Fritz Winter Haus, Ahlen, - Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen, Fritz Winter ist einer der bezeichnenden Vertreter für die Nachklassische Generation, die zwar noch an der Tradition anknüpfen konnte, ihren eigenen Weg aber in Einsamkeit und gegen starken Widerstand gehen musste, 1905 wurde Winter in Altenbrögge bei Unna in Westfalen geboren, Nach einer Lehre als Elektriker und dem Besuch des weiterführenden Realgymnasiums beginnt er 1924 zu malen und zu zeichnen, Künstlerische Anregung erhält er durch die Werke von Paula Modersohn-Becker und Vincent van Gogh, 1927 wird er als Schüler am Bauhaus aufgenommen, Der Einfluß von Albers, Kandinsky, Schlemmer und Klee bestimmt sein Formenvokabular, gab ihm das geistige Rüstzeug für den künftigen Weg, 1929 stellt Winter zusammen mit 12 anderen Bauhauskünstlern erstmals seine Arbeiten aus, Seit diesem Jahr steht er mit E, L, Kirchner in Davos in Verbindung und trifft Naum Gabo, mit dem er drei Monate in dessen Berliner Atelier arbeitet, 1931 übernimmt Winter selbst eine Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Akademie in Halle a, S, Hier wagt er den entscheidenden Schritt in die Abstraktion mit Bildern von streng tektonischem Bau, Konstruktionen vor dunklen Tiefenräumen, ungeometrischen Lineamenten, die sich miteinander räumlich verspannen, Das Berufs- und Malverbot durch die Nationalsozialisten, der Kriegseinsatz an der Ostfront, seine Kriegsverletzung und die russische Kriegsgefangenschaft behindern die künstlerische Entwicklung des Malers, Geistig und international schon immer Klee verwandt, bringt Winter erst die Begegnung mit Hartung und Soulages 1950 in Paris auf den merklich eigenen kompositorischen Weg, Nach einer schweren Krankheit 1959 arbeitet Winter an kleinformatigen 'Improvisationen', sensible Farbklänge, empfindsame Modulationen, Die Farbe behält dabei ihre dominierende Rolle, abstrakt, doch inhaltsträchtig, In der Gegenwirklichkeit des ungegenständlichen Bildes zeigt sich ein neues Aneignungsverfahren der Welt, die in dieser Generation ihre äußere Anschaulichkeit eingebüßt hat, In der unablässigen Suche, seiner inneren Bildwelt eine äußere Form zu verleihen, entwickelt Winter unterschiedliche technische Verfahren, Vor allem das Kratzen, Schaben und die Verwendung eines Spachtels werden typisch für seine Malerei, Auf dem hier angebotenen Gemälde von 1958 trägt Winter die Farbe mit einem breiten Spachtel auf, diese Farbfelder überarbeitet er mit schwarzer Farbe, die er ebenfalls mit einem Spachtel über die Leinwand zieht, So entstehen Farbakzente in unterschiedlicher Intensität und unterschiedlicher Struktur, Die Malerei erhält einen plastischen Charakter, Diese plastischen Farbfelder verbindet Winter miteinander, so dass ein räumlicher Eindruck entsteht